Angefangen haben wir vor ein paar Jahren mit einer kleinen Abordnung von 10 Musikern: Am Vormittag des 24. Dezember jeden Jahres machen wir uns auf, Menschen aus unserem dörflichen und musikalischem Umfeld unangekündigt mit einem kleinen Weihnachtsständchen zu überraschen. Darunter sind ehemalige Musiker, Spender, Verwandte von Musikern und Freunde des Vereins, die ein besonders schweres Jahr durchlebt haben und denen wir damit Weihnachtsfreude und neue Kraft geben wollen.
Dieses Jahr gab es ein Novum. Mit dabei war unser mobiler Verstärker und Sänger Cyrill, der auch schon die Jugendlichen beim Nikolauskonzert mit seinem Gesang begleitet hatte.
Wie jedes Jahr starteten wir bei unserem ehemaligen Musikerkollegen Dennis in Dohrgaul, der seit einigen Jahren im Wachkoma liegt. Wir machten auch einen Stopp bei unserem ehemaligen Trompeter Otto im Franziskusheim in Wipperfürth. Ganz besonders freuten wir uns darauf, die Flüchtlinge in Wipperfürth zu besuchen, weshalb dieses Jahr über 25 Musiker die Heiligabend-Hektik unterbrachen und sich Zeit für unsere Rundreise nahmen.
Liedzettel zum Mitsingen, unsere Sammlung an Percussion-Instrumenten sowie Kakao und Tee gegen die Kälte im Gepäck, kamen wir in der Bahnstraße an.
Alle Anwesenden erwarteten uns schon und so legten wir gleich mit Liedern wie Winter Wonterland, Sleigh Ride und Jingle Bells los. Gleichzeitig verteilten einige Musiker die mitgebrachten heißen Getränke und Percussion-Instrumente. Gerade die Jugendlichen unter den Asylanten hatten keinerlei Berührungsängste und mischten sich gleich unter uns.
Trotz der ungewohnten Reden und des großen Aufsehens sowie Presse um diesen Auftritt war es für uns ein großes Anliegen auch Menschen, die zu Weihnachten nicht ihre Familie um sich haben können einen schönen Tag zu bescheren. Die jungen Männer probierten mit großem Interesse Tenorhorn oder Posaune aus. Währenddessen sammelte ein unbeteiligter Zuschauer Spenden unter den Anwesenden ein und übergab sie uns am Ende des Auftritts. Das war eine sehr nette und weihnachtliche Geste! Wir konnten die 52 € direkt in eine Anfänger-Trompete investieren, auf der einer der jugendlichen Flüchtlinge schon bald seinen ersten Trompetenunterricht von einem unserer Musiker erhält. Das hat uns erneut bestärkt:
Musik überwindet Grenzen und verbindet!
Stellungnahme zum Artikel in der Bergischen Landeszeitung am 27.12.2016:
Wir finden es sehr schade, dass unser musikalisch-gemeinnütziger Gedanke im Artikel der Lokalzeitung falsch aufgegriffen wurde. Mit dieser Stellungnahme möchten wir einige Aussagen richtig rücken.
Ein Heiligabend-Ständchen von uns kann man sich grundsätzlich nicht erkaufen. Wir spielen zu 100 % honorarfrei, wie wir es auch bei vielen anderen Gelegenheiten über das Jahr tun, schließlich sind wir ein gemeinnütziger Verein. Der Anfrage von Ingrid Forsting zum Ständchen bei den Asylanten kamen wir sehr gerne nach, weil für uns allein der Gedanke einen Beitrag zu leisten wichtig war. So haben wir das Ständchen auch nicht für oder im Sinne von namenhaften Wipperfürther Vertretern gespielt.
Weder haben die jungen Männer an ihren Handys rumgespielt, noch haben wir nur deutsche Weihnachtslieder zum besten gegeben. Wir haben uns vorher Gedanken gemacht und somit überwiegend weltliche Weihnachtslieder aufgelegt. Uns war dabei durchaus bewusst, dass für manche der Asylanten Weihnachten aus religiösen Gründen keine Bedeutung trägt. Für uns – und wir hoffen ebenso für die Flüchtlinge – stand der musikalisch-gemeinschaftliche Gedanke im Vordergrund. Und dass wir gerade die jugendlichen Asylanten erreichen konnten, die mit Percussion-Instrumente direkt mitgemacht haben und verschiedene Blasinstrumente ausprobiert haben, hat uns sehr begeistert.
Artikel in der Bergischen Landeszeitung am 28.12.2016:
Wir bedanken uns bei der Bergischen Landeszeitung für die schriftliche Richtigstellung unseres Heiligabend-Ständchens und den korrigierenden Artikel am 28. Dezember 2016.